Die WWDC, also die Worldwide Developers Conference ist – wie der Name schon verrät – Apples jährliche Veranstaltung für Software-Entwickler. Austragungsort war San Jose im The McEnery Convention Center. Obwohl die Premiere schon 1983 stattfand, so war es 2019 im Zeitraum der ersten Juniwoche die 30. Ausgabe. Während in Deutschland und anderswo aufgrund der Zeitverschiebung schon der Abend anbrach, eröffnet Apple die Veranstaltung mit einer Keynote, die die neuen Versionen von watchOS, iOS und macOS beinhaltet.
Inhaltsverzeichnis
watchOS 6
Wie zu erwarten war, bringt watchOS 6 neue Faces – dem englischen Wort für Ziffernblatt – inklusive neuer Features. Diese vibrieren zu jeder vollen Stunde und geben auf Wunsch einen Ton, z.B. Vogelgezwitscher wieder. Die Anwendung Sprachaufnahmen und selbst ein Taschenrechner sind von Haus aus installiert. System- und Drittanbieter-Apps ist es gestattet völlig losgelöst von einem iPhone zu funktionieren. Aus diesem Anlass wurde ein seperater App Store hinzugefügt. Bei einer Lautstärke von 90dB warnt das Gerät mit einer unübersehbaren Meldung, ansonsten kann je nach Design eine Skala aktiviert werden. Das Unternehmen betont dabei, dass man weder Audioschnipsel aufnehmen noch speichern werde.
iOS 13: Im Auftrag des Datenschutzes
Auch iOS 13 steht im Sinne des Datenschutzes. Die momentane Version – iOS12 oder neuer – ist laut eigenen Angaben auf 85% aller aktuellen Geräte installiert. Bei Android Pie ist das nur bei 10% der Geräte der Fall. Mit „Sign In With Apple“ möchte man neben Facebook und Gmail konkurrieren. Der Vorteil für den Endverbraucher besteht darin, dass Entwickler für jegdliche Daten, die benötigt werden, um Erlaubnis fragen muss. In pucto E-Mail-Adresse gibt es zweierlei Wege: entweder gibt man seine tatsächliche Adresse preis oder es wird eine zusätzliche Zeichenkette generiert, die ihren Inhalt an die AppleID weiterleitet. Im neuen Leitfaden zum Entwickeln von Apps ist festgelegt, dass Nutzern die Option an erster Stelle geboten werden muss. Der Standort der Kunden wird noch besser geheim gehalten, indem Apps nur eine einmalige Erlaubnis erteilt wird.
iOS: Apps laden schneller & Darkmode
Neue Anwendungen sollen ihre Datengröße beinah halbieren und Updates übertreffen das mit bis zu 60%, wodurch Apps zukünftig doppelt so schnell starten. Erreicht wird das unter anderem durch die Optimierung von Swift, der hauseigenen Entwicklerumgebung. In Apps ist es keine Seltenheit, doch die Betriebssysteme tun sich schwer: nach macOS Mojave und AndroidQ wird es auch hier einen Darkmode geben! Apple Musik wurde um zeitsynchronisierte Lyrics erweitert. Der Musikgenuss muss kein Ende nehmen, da eine nahtlose wiedergabe zwischen mobilem Endgerät und Homepod möglich ist, sobald sich ersteres in der Nähe befindet. Vergessliche Menschen können in Karten Orte hinzufügen, die man häufiger besucht. Bei Memojis handelt es sich um personalisierte Animoji, die überall funktionieren solange in den weiteren Geräten mindestens ein A9-Chip verbaut ist. Das iPhone 6S, SE und iPad 2017 bilden die Untergrenze. Bei iMessage dürfen Absender ihren Namen und ein Profilbild zur besseren Übersicht mitsenden. SiriKit erhöht in einem gewissen Rahmen die Sicherheit, denn eingegange Nachrichten werden via Kopfhörer vorgelesen und können auch per Sprachbefehl beantwortet werden. Fotos wird um einen Reiter ergänzt, der Bilder und Videos ähnlich der Kachelansicht bei Windows anordnet.
iPadOS: Unkreativer geht’s nicht!
Verwunderung machte sich bemerkbar, als der Schriftzug iPadOS auf der Leinwand erschien, denn bislang wurde nicht zwischen iPhone, iPod oder den Tablets unterschieden. Bis auf den Namen bleibt alles beim Alten, das heißt alle vorhin erwähnten Funktionen sind vorhanden; weitere Folgen jetzt. Der Home-Screen erhält durch Widgets, die bisher ein Schattenleben führten mehr Funktionalitäten. Multitasking ist fortan nicht mehr nur über verschiedene Apps hinweg möglich, sondern ebenso innerhalb einer App, um bspw. zwei Dokumente zu betrachten. Ein fairer Wettbewerb ist gewährleistet, indem auch Drittanbieter wie Microsoft es in ihren Office Produkten anbieten können. Um seinem Projekt das gewisse Etwas zu verleihen, stehen Schriftarten zum Herunterladen im App Store bereit.
Safari wurde um einen Download-Manager ergänzt und scrollen verhält sich ähnlich dem PC. Allgemein öffnet sich das System ein wenig, da Sticks oder Festplatten akzeptiert werden. Neue Gesten nutzen das Potential von Touch-Bildschirmen: zieht man einen markierten Text mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger zusammen, wird der Bereich ausgeschnitten. Um das Gegenteil zu bewirken: Stelle auswählen und gleiche Finger spreizen. Durch Wischen von rechts nach links wird der Vorgang widerrufen. Außerdem überbietet Apple seinen eigenen Rekord – nämlich die Latenz des Apple Pencils – von 20ms auf 9ms. Für den produktiven Einsatz stellt es einen Gewinn dar, weil ein iPad ohne meist kostenpflichtige Drittanbieter-App als Zweitbildschirm mit einem Mac angeschlossen wird.
macOS Catalina: Sorgenkind iTunes
Zu guter letzt stellte man eine weitere Version von macOS vor, die in diesem Jahr nach Santa Catalina Island – einer Insel im Pazifik – benannt wurde. Der Alleskönner iTunes wird zur besseren Übersicht geteilt in Apple Musik, Podcasts und TV. Das System unterstützt die Wiedergabe von 4K HDR Inhalten in wahlweise Dolby Vision oder Atmos. Gerätebackups werden demnächst im Finder; dem Pendant zum Dateiexplorer bei Microsoft erstellt. Was die Zukunft für iTunes auf Windows bringt ist ungewiss. Find My hilft beim Wiederfinden seiner teuren Spielzeuge. Im Vergleich zu Find My iPhone braucht das vermisste Gerät keine aktive Netzanbindung, sondern nutzt Bluetooth, um mit anderen Geräten des Konzerns zu kommunizieren. Die Daten werden verschlüsselt versandt und weder Akkulaufzeit noch Datenverbrauch sollten darunter leiden. Den Aktivitätentracker Screen Time kennen wir von iOS 12 und bald auch in macOS Catalina.
Die Betas aller erwähnten Betriebssysteme stehen für Entwickler seit der Keynote bereit, das öffentliche Testen beginnt in den Sommerferien. Die fertigen Versionen stehen in der Regel im September nach der Präsentation neuer Smartphones zum Download bereit.
Überraschung: das Monstrum MacPro
Zur Überraschung aller wurde neue Hardware, nämlich ein weiterer MacPro vorgstellt. Die nötige Leistung liefert ein Intel Xeon Prozesser mit bis zu 28 Kernen. Außerdem sind in der höchsten Ausstattung 1,5 Terabyte RAM verbaut. Dabei habe ich mich weder verlesen noch verschrieben, denn es stehen 4TB SSD zum Speichern von Daten zur Verfügung. Zusätzlich sind acht PCIe, vier Thunderbolt 3, zwei USB-A und ein Klinkenstecker vorhanden. Im Gehäuse, das einer Käsereibe ähnelt, ist Platz für zwei Einheiten der stärksten Grafikkarten der Welt: der Radeon Pro Vega 2. Durch einen Trick wird selbst dies verdoppelt, wodurch man Werte von 56 Teraflops und 128GB Grafikspeicher erhält. Mit der nötigen Energie wird das Monstrum von einem 1,4kW-Netzteil versorgt. Die Basisaustattung kostet 6000$. Nicht wesentlich günstiger wird das 32Zoll Pro Display XDR mit einer Retina 6K Auflösung. XDR bedeutet Extreme Dynamic Range. Für einen Aufpreis ist ein spiegelfreies Glas ohne Einbußen bei der Farbdarstellung verbaut. Für den Standfuß mit Hochkantpositionierung muss ein Tausender addiert werden.
© Leon Ebersmann
Nachfolgend sind alle Quellen gelistet, die diesen Beitrag unermesslich halfen:
https://podcasts.apple.com/de/podcast/apple-keynotes-hd/id470664050?l=de&i=1000440611384
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Worldwide_Developers_Conference
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Santa_Catalina_Island
https://en.m.wikipedia.org/wiki/IPhone_5