Andreas „Andi“ Hitzel studiert Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt (h_da) im zweiten Semester. Für das Studium zog er weg von seiner Familie – Mutter, Vater und über zehn Jahre älterer Bruder – aus der Nähe von Gießen (Vogelsbergkreis) ins Studentenwohnheim am Mediencampus in Darmstadt-Dieburg.
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Die BWL-Semester festigten seine Entscheidung für den Journalismus
Nach 13 Jahren Schule war Andreas zunächst zwei Semester lang für ein Studium in Betriebswirtschaftslehre (BWL) eingeschrieben. Allerdings war der Online-Journalismus (OJ) für den mittlerweile 22-jährigen schon während dem ersten BWL-Semester eine Option, mit der er mehr als nur liebäugelte. Am Ende des Gesprächs wird sein Tipp lauten, dass es in Ordnung ist, Zeit zur Orientierung zu benötigen. Niemand solle von der Schule abgehen, um sofort in das richtige Studium starten zu müssen. Dabei betont er, dass er die Freiheit zur Neuorientierung seiner Familie zu verdanken hat. Für den OJ-Studenten sind die zwei BWL-Semester keineswegs verschwendete Lebenszeit: Er weiß nun mit Sicherheit, dass er seinen richtigen Weg eingeschlagen hat.
Praktikum bei der Zeitung: „mein Vater kannte den Chefredakteur„
Seine Mutter ist Lehrerin, während sein Vater in der Behindertenpflege arbeitet; zwei Berufe, die nicht auf Journalismus als Berufswunsch für das eigene Kind schließen lassen. Wenn Andreas an seine Heimat denkt, fallen ihm zunächst die handwerklichen Jobs ein. In jungen Jahren wollte er Lokführer werden. Dabei hat ihn die Fernsehserie Thomas & seine Freunde geprägt. Dennoch gab es schon in seinem noch jungen Leben Ereignisse, die im Nachhinein das Bild des OJ-Studenten vollständig werden ließen. Das Praktikum in der Mittelstufe erledigte er bei der Gießener Allgemeinen. Zu der Zeit war es eine Notlösung, weil die Schule an zweiter Stelle stand und „mein Vater kannte den Chefredakteur“. Später wird er sein verpflichtendes sechswöchiges Vorpraktikum für das Studium beim Gießener Anzeiger (Lokalredaktion der Gießener Allgemeinen) absolvieren.
Kein Sport-Journalismus: „eine Menge verschwendetes Potenzial„
Seine Eltern erzählten ihm, dass er als Kind beim FIFA-Spielen auf der Xbox den automatischen Kommentator deaktivierte und seine Spiele selbst kommentierte. Demnach ist es naheliegend, dass zu seinen Vorbildern Frank „Buschi“ Buschmann und Wolff-Christoph Fuss (beide u.a. Sport-Kommentatoren) gehören. Allgemein ist sein Interesse für die journalistische Arbeit eng mit der Faszination für den Sport verbunden. Auch wenn Andreas von sich selbst behauptet: „Ich kann mich für viele Sachen begeistern“, ist es „eine Menge verschwendetes Potenzial“, wenn er das sich über die Jahre freiwillig angeeignete Sportwissen nicht beruflich nutzen könnte. Insbesondere mit dem Fußballverein Eintracht Frankfurt (SGE) setzt er sich tagtäglich auseinander. Andreas war mit acht Jahren das erste Mal im Stadion.
Social Media-Arbeit für Fußballfanseite SGE4EVER.de
Ihm ist es wichtig, dass sein Name – Andreas Hitzel – schon jetzt mit journalistischer Arbeit verknüpft ist. Dafür nimmt er die unentgeltliche Arbeit für das Onlinemagazin über Eintracht Frankfurt SGE4EVER.de in Kauf. SGE4EVER zählt zu den sieben größten Fußballfanseiten in Deutschland. Dabei liegt Andreas‘ aktueller Fokus auf Social Media. Viele seiner dafür notwendigen Softskills hat er sich via Selbststudium angeeignet. Als Eintracht-Fan war ihm die Website bereits vor seiner aktiven Mitarbeit bekannt, doch den zündenden Impuls gab ihm Christopher Michel (SPORT1-Reporter), der ihm in einer zweiminütigen Sprachnachricht unter anderem von seiner langjährigen Arbeit für SGE4EVER erzählte.
Auch sein prägendstes Erlebnis im journalistischen Kontext steht im Zusammenhang mit SGE4EVER. Im Frühjahr 2023 (zu dem Zeitpunkt arbeitet er erst seit wenigen Wochen für die Website) darf er erstmalig ein Spiel der Eintracht als Medienvertreter begleiten. Unter ihm sind Sky-Reporter, neben ihm sitzen Mitarbeiter des hessischen Rundfunks: Menschen, die er bislang nur aus dem Fernsehen kannte, sind plötzlich hautnah und Andreas macht sich Notizen für seinen Spielbericht. Spätestens nach Abpfiff in der Mixed Zone (auch: Pressebereich. Spieler laufen hier entlang, um Journalisten Fragen zu beantworten), wusste er, dass die Entscheidung für den Journalismus für ihn richtig war und, dass die oftmals fern scheinenden Spieler und Journalisten Menschen mit einem ganz normalen Leben sind.
Jeder fängt klein an
Die Situation im Stadion lehrte ihm, dass er schon als OJ-Student im zweiten Semester Selbstvertrauen haben und von seiner Arbeit überzeugt sein darf. Gleichwohl setzt der Journalismus den Kontakt mit seinen Mitmenschen voraus und den Wurf ins kalte Wasser mit oder ohne anfänglichem Belächeln durch Berufskollegen müsse man überstehen.
Praktikum bei RTL
Der nächste große Schritt ist das Praktikum im vierten Semester. In dieser Zeit wird Andreas für die Sportredaktion von RTL arbeiten. Die im Juni 2024 startende Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land lässt dabei sein Herz höherschlagen, doch der entscheidende Punkt für die Bewerbung sei, dass RTL die Rechte an der Ausstrahlung der National Football League hat. Neben Fußball und Football fasziniert ihn ebenso Basketball und der Motorsport.
Breit gefächertes Interesse: „Irgendwas reizt mich“
Selbst Technik, Musik oder Kultur: Nichts, dass er per default ablehnt. Über die Berichterstattung in Krisengebieten sagt er: „Irgendwas reizt mich.“
Andreas wünscht sich ein erfülltes Leben. Gemäß seiner Definition ist ein erfülltes Leben von zwei Faktoren abhängig: Er möchte seine Leidenschaft ausleben, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren.
Hinweis: Das Porträt ist im Rahmen einer Prüfungsabgabe für das Modul Textwerkstatt II des Studiengangs Online-Journalismus an der h_da im zweiten Semester entstanden.
© Leon Ebersmann