Rainbow Run beim FVV XMAS Turnier – Fotoreportage

Mit dem jährlichen XMAS Turnier rund um das erste Wochenende im Dezember leitet der Frankfurter Volleyball Verein (mittlerweile nur noch FVV) die Vorweihnachtszeit ein. Der FVV wurde Mitte der 1980er Jahre von acht Männern gegründet. 2025 feiert der Verein sein 40-jähriges Jubiläum.

Die schwule (heutzutage: queere) Identität des Vereins war schon damals bekannt, doch man hat Bedenken gehabt, bei einer zu offenen Benennung keine Sporthalle zur Verfügung gestellt zu bekommen. Heute sei das anders, aber das deutsche Vereinsrecht und die Bekanntheit als FVV haben eine Umbenennung des 1.000-Mitglieder-großen Vereins bislang unmöglich gemacht, erklärt mir FVV-Vorstandsmitglied Matthias Krautinger.

Der gebürtige Mannheimer spielt seit 30 Jahren Badminton; auch das ist beim FVV möglich. Über die Jahrzehnte ist der Verein auf 17 Abteilungen mit insgesamt 27 Sportarten gewachsen. Der Handtaschen-Weitwurf bleibt aber vorerst eine Sonderdisziplin des Frankfurter Christopher-Street-Days. Im Interview beichtet Matthias Krautinger, dass man bspw. durch Corona beim Zählen der Ausgabe des jährlichen XMAS Turniers durcheinandergekommen ist.

Vor über 30 Jahren hat das Volleyball-Team nach einem Gegner für ein Freundschaftsspiel gesucht. In den darauffolgenden Jahren kamen zuerst immer mehr Teams und später auch weitere Sportarten des FVVs hinzu. In 2024 konnten die Teilnehmer:innen eine aus neun Disziplinen auswählen, darunter Volleyball, Schwimmen, Badminton, Fußball im Sportpark Preungesheim, Tanzen, Squash oder der Rainbow Run.

Der Rainbow Run fand zum achten Mal statt. Mit erstmals 500 Anmeldungen – letztendlich dann 340 Starter:innen – ist das die größte Disziplin des XMAS Turniers und steht am deutlichsten für das Ziel des Vereins: „gegründet gegen sexuelle Diskriminierung“.

Matthias Krautinger merkt an, dass der Verein quasi an seiner eigenen Auflösung arbeitet, hin zu einer utopischen Welt, die nicht mehr diskriminiert. Aber nicht nur Queers sollen ein Zeichen gegen Homophobie im Sport setzen dürfen.

Ebenso Allys (Menschen, die sich selbst nicht dem queeren Spektrum zugehörig fühlen, aber sich mit der Community solidarisieren), Familien mit Kindern und Frankfurts Läufer-Szene sind zu dem fünf oder zehn Kilometer-Lauf eingeladen. Damit unterstreicht der FVV, dass er mitnichten ein Ghetto ist, das sich exkludiert, sondern mit dem öffentlichen Veranstaltungsort im Frankfurter Stadtwald in die Gesellschaft hineingeht.

Ein Konzept, das aufzugehen scheint: Die gute Planbarkeit – erstes Dezemberwochenende -, Frankfurts zentrale Lage in Europa gepaart mit der Freude der Engländer:innen am Weihnachtsmarkt und keine nennenswerte Konkurrenzveranstaltung bescheren dem FVV XMAS Turnier über alle Disziplinen hinweg knapp 1.500 Teilnehmer:innen aus über 30 Ländern.

Eigentlich hätte ich auch gerne den Aufbau am Freitag fotografisch begleitet, doch aufgrund von Krankheit meinerseits war ich dann erst am Samstagmorgen ab zehn Uhr in der Frankfurter Carl-von-Weinberg-Schule mit von der Partie. Bis zu dem Zeitpunkt hätten sich Kurzentschlossene für den Rainbow Run noch nachmelden können.

Knapp vierzig Minuten später hat Rainbow Run-Hauptorganisator Wolfgang Seifert den Start des fünfminütigen Spaziergangs zur Laufstrecke im Stadtwald angestoßen ehe vor Ort Pascal die letzten Anweisungen gab und um 10:59 Uhr der Startschuss für den 10-Kilometer-Lauf gefallen ist.

Ein Highlight des achten Rainbow Runs könnte die erstmals elektronische Zeiterfassung gewesen sein, die die Zeitenmessung für die Siegerehrung noch präziser machte, auch wenn das System nicht ganz ausfallfrei lief. Nachdem die letzten Läufer:innen die Ziellinie überschritten haben, kam es dann gegen Viertel nach zwölf zur Siegerehrung der Männer, Frauen und Divers getrennt für den fünf und zehn Kilometer-Lauf. Matthias Krautingers Highlight ist die Abholung und …

Übergabe der Medaillen an die einzelnen Abteilungen. Während des FVV XMAS Turniers wird er an anderen Stellen als dem Rainbow Run benötigt. Daher senkt sich laut eigener Aussage sein (positiver) Stresspegel erst am Sonntagabend nach dem letzten Glühwein. Wolfgang Seifert hat nach der Siegerehrung durch Pascal die Übergabe der Medaillen an die Läufer:innen übernommen.

Am FVV XMAS Turnier hat mir die freundlich-herzliche Stimmung gefallen. Jede:r Teilnehmer:in hat beim Lauf über die Ziellinie Applaus und Jubel bekommen. Fast hätte auch der durchgängige Nieselregen nicht die Stimmung drücken können, doch spätestens nach der Siegerehrung sind auch die letzten Verblieben ziemlich schnell ins Trockene geflüchtet.

Auch ich musste mir eingestehen, dass ich mit durchnässten Schuhen, einer vom Matsch dreckigen Hose und teils feuchtem Kamera-Equipment lieber ganz schnell nach Hause fahren sollte statt noch das Ende der weiteren Disziplinen zu sehen.

Hinweis: Der Beitrag ist im Rahmen einer Prüfungsabgabe für das WP Visuelles Erzählen des Studiengangs Online-Journalismus an der h_da im fünften Semester entstanden.

© Leon Ebersmann

Von Leon