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Wer sich vorbildlich für Backups entscheidet, sieht sich noch vor der ersten Datensicherung mit weiteren Fragen konfrontiert:
- Kann ich mir jedes mal eine Vollsicherung erlauben bzw. ist das überhaupt notwendig?
- Was unterscheidet inkrementelle von differenziellen Backups?
Keine Sorge, denn die Begriffe klingen komplizierter, als das, was sich dahinter verbirgt.
Ist mehr wirklich mehr? Die Vollsicherung!
Bei einer Vollsicherung ist der Name Programm, denn bei jedem Backup werden alle Daten gesichert. Eine Vollsicherung lässt sich auch ohne Backup-Software und wenig Technik-Know-How umsetzen, weil plump alle Daten kopiert werden als würde man „Strg+C“ und „Strg+V“ drücken. Wer sich für diese Backup-Variante entscheidet, muss einerseits viel Zeit mitbringen und andererseits viel freien Speicher haben. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Alle Daten werden – unabhängig davon, ob sich eine Datei jemals änderte – bei jeden Durchgang gesichert. Allerdings ist die Wiederherstellung im Ernstfall besonders einfach. Im Gegensatz zu den gleich vorgestellten Backup-Arten ist jede einzelne Datensicherung autark.
Inkrementelle Backups
Beim ersten Durchlauf unterscheidet sich eine Vollsicherung von inkrementellen Backups nicht. Doch ab dem zweiten Tag – generell: ab dem zweiten Durchgang – werden nur noch die Daten gesichert, die sich seit der letzten inkrementellen Sicherung änderten oder neu hinzugekommen sind. Daher gelten inkrementelle Backups als besonders schnell und benötigen nicht allzu viel Speicher. Diese zwei Aspekte sind besonders in Bezug auf Offsite-Backups von Vorteil, weil nicht jede Nacht hunderte Gigabytes in die Cloud geladen werden. Dennoch gibt es auch hier eine Schattenseite. Vor dem Hintergrund, dass jedes Backup auf die vorherige Datensicherung aufbaut, werden für die Wiederherstellung die Vollsicherung inklusive alle inkrementellen Backups benötigt.
Beispiel: Am Montag war die Vollsicherung, seitdem werden täglich um 03:00 Uhr nachts inkrementelle Datensicherungen angelegt. Am Donnerstagabend verschlüsselt mir ein Trojaner die Festplatte. Um meinen Computer auf den Stand vom Vormittag zu bringen, brauche ich die Vollsicherung vom Montag sowie die inkrementellen Backups von Dienstag, Mittwoch und Donnerstag.
Differenziell: Wie inkrementell; nur anders!
Etwas unabhängiger sind differenzielle Backups. Auch hier beginnt alles mit einer Vollsicherung. Danach werden alle Daten gesichert, die sich seit der Vollsicherung änderten. Das hat den Vorteil, dass im Falle eines Falles alle Daten aus der Vollsicherung und der gewünschten differenziellen Sicherung wiederhergestellt werden. Zur Veranschaulichung greife ich das Beispiel von eben nochmals auf. Am Sonntag fällt mir auf, dass meine Katze eine wichtige Datei löschte, als sie über den Computer lief. Um auf den Stand von Freitag zurückzukehren, braucht es die Vollsicherung und das differenzielle Backup von Freitag. Die höhere Flexibilität hat ihren Preis, der sich Speicherplatz nennt.
Fazit: Geht die Kosten-Nutzen-Rechnung auf?
Alle, denen nicht Terabyte-weise Speicherplatz zur Verfügung steht, werden mit der inkrementellen oder differenziellen Datensicherung am wenigsten Kompromisse eingehen müssen. Zwar kann man prinzipiell auch mit verhältnismäßig wenig Speicherplatz Vollsicherungen erstellen, doch dann muss man regelmäßig alte Backups löschen. Im privaten Umfeld stellt das kein Problem dar, weil jede:r selbst entscheidet wie häufig sie:er Backups erstellt und wie lange man im Ernstfall zurückspringen möchte. Doch auch mit inkrementellen oder differenziellen Backups ist man von dieser Frage nicht befreit; auch wenn es wesentlich länger dauert bis man sich mit der Frage auseinandersetzten muss oder besser gesagt: sollte.
Hinweis: Der Beitrag entstand im Rahmen der Sendung radio.exe bei Radio Darmstadt. Alle Inhalte – Podcast & Skripte – gibt es online bei radioexe.de. Schalte an jedem vierten Sonntag im Monat ab 17:00Uhr live zu via 103,4MHz, DAB+ (Juli-Dezember) oder im weltweiten Stream!
©2022 Leon Ebersmann