Elektromobilität beim Darmstädter Verkehrsunternehmen HEAG mobilo
Die HEAG mobilo GmbH ist in Darmstadt mit seinen Stadtteilen für den städtischen Bus- und Straßenbahnverkehr verantwortlich. Lennart Sauerwald arbeitet in dem Unternehmen als Pressesprecher und Werner Laber ist Abteilungsleiter für den Bereich Bustechnik und Fuhrpark.
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100% batterieelektrische Mobilität bis 2025
Das Interview mit beiden war insofern wertvoll für die Gesamteinschätzung, da die Mitarbeiter der HEAG mobilo tagtäglich mit den Eigenheiten (völlig wertfrei) der Fahrzeugflotte konfrontiert sind. So habe ich erfahren, dass die täglich gefahrene Strecke eines Busses von 30 Kilometer für sog. Verstärkerfahrten zu Stoßzeiten auf 500 Kilometer (WE1 bis WE3-Linien) auf bis zu 900 Kilometer beim AIR-Liner (Linie von Darmstadt zum Frankfurter Flughafen) steigen kann. Vor dem Hintergrund, dass es derweil noch keine batteriebetriebenen Doppeldeckerbusse (zu einem erschwinglichen Preis) gibt, ist und wird der AIR-Liner mit einem Verbrennungsmotor gefahren. Die restliche Flotte soll bis 2025 durch batteriebetriebene Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Dass das Ziel realistisch zu erreichen ist, bestätigte man mir auf Nachfrage.
Begeisterung für Hybridfahrzeuge war nicht von langer Dauer
Laut Werner Laber betrieb die HEAG mobilo für ein Forschungsprojekt mit der TU Darmstadt und Industriepartnern von 2009 bis 2014 drei Hybridbusse. Die Fahrzeuge waren mit sogenannten Supercaps (dt.: Superkondensatoren) ausgestattet, sodass man damals bis zu einige hundert Meter elektrisch fahren konnte. Trotz der frühen Experimente verzichtet HEAG mobilo auf den Verbrenner-Batterie-elektrisch-Hybrid, weil so weiterhin fossile Kraftstoffe gebraucht werden und Batterielektrik die beste Effizienz habe. Um das nachvollziehen zu können, muss man verstehen, dass jede Umwandlung in eine andere Energieform zu Verlusten führt. Laut Werner Laber können Fahrzeuge mit einer Kilowattstunde (kWh) die größte Strecke zurücklegen. Damit der Vorteil nicht durch eine fehlerhafte Bedienung zunichte gemacht wird, wurden Busfahrer:innen entsprechend geschult. Inhalt der Schulung war ebenfalls eine Sicherheitseinweisung.
Das spricht für’s Depotladen
Das Unternehmen setzt auf das Depotladen am Böllenfalltor; somit wird die meiste Energie zum Laden der Busse wohl nachts gebraucht werden. Mit dem Hintergrundwissen, dass nachts Windkraftenergie in großem Maße erzeugt wird, aber sich die Abnehmer in Grenzen halten, sei das sogar vorteilhaft für die Stabilität des Stromnetzes. Somit wird auf das Opportunity Charging verzichtet; bspw. Köln und Osnabrück nutzen das. Außerdem nutze die HEAG mobilo ihre Bus-Flotte als Fallback bei Problemen im Straßenbahn-Netz. Die Möglichkeit würde eingedämmt werden, wenn Busse über die Oberleitung laden.
Der Elektrobus: Bis zu 16 Jahre im Dienst
Werner Laber ist zuversichtlich, dass der Bus-ÖPNV bis 2030 elektrisch sein wird. Ob elektrisch via Batterie, via Wasserstoff in Kombination mit einer Brennstoffzelle oder zunächst Hybrid, ließ er offen. Für sein Unternehmen hält er es nicht unwahrscheinlich, dass dort die batterieelektrischen Busse bis zu 16 Jahre im Fuhrpark bleiben werden; vielleicht muss zwischenzeitlich einmalig die Batterie getauscht werden.
Das vollständige Interview mit Lennart Sauerwald und Werner Laber gibt es in der Click Audiothek.
© Leon Ebersmann